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Die Evangelische Kirche der Pfalz steht vor einem radikalen Wandel. Ab 2035 müssen jährlich 60 Millionen Euro eingespart werden – nahezu die Hälfte(!) des aktuellen Budgets.
Kommende Woche tagt zu dieser Frage die Frühjahrssynode der Evangelischen Kirche der Pfalz in Speyer.
Die Einsparungen seien so massiv, das wohl kaum ein Bereich verschont werden könne, erklärte Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst im Vorfeld. Künftig solle es eine "schlankere, aber nicht schwächere Kirche" geben. Dabei geht es vor allem darum, Verwaltungsaufgaben zu zentralisieren, Personal zu kürzen – oder zumindest nach Renteneintritt nicht mehr nachzubesetzen – und Gemeindestrukturen zu verändern. Dennoch habe man versucht, einen transparenten Transformationsprozess anzustoßen, so Wüst.
Strukturreform
Regio-Kirchengemeinden
Diakonie
Pfarrhäuser
Evangelisches Trifelsgymnasium
Kitas
Noch keine Aussage, was dies für die weitere Aufarbeitung und ausstehenden Anerkennungsleistungen bedeutet!
Zur Info:Heute startet um 10:00 die Synode in Speyer
Dazu TOP 10 (heute nachmittag)
Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zum Schutz vor sexualisierter Gewalt
- Einführung Oberkirchenrätin Bettina W.
- Votum des Ausschusses für Recht, Kirchenordnung und Gleichstellung
Der Antrag wurde angenommen (mit einer Enthaltung) -> siehe dazu YouTube-Livesteam ab 6h37min
- Einstimmige Empfehlung des "Rechtsausschuss", dem Antrag zuzustimmen, um EKD einheitliche Einigkeit herzustellen
- Nur eine Nachfrage eines Synodalen - ging um ein Modalverb "SOLL"
- Minutenlange Stille, weil ein Synodale Probleme hatte, sein Votum "digital" abzugeben (fast schon symptomatisch bei der gezeigten "Sprachlosigkeit" dieser Versammlung zum Schutz vor sexualisierter Gewalt)
Aber kein Hinweis zu den bisherigen - durchschnittlich eher "armseligen" - Zahlungen der pfälzischen Landeskirche und den Folge-Effekten bei der Umsetzung der Richtlinie für Betroffene (Neuanträge) und auch die Landeskirche (Besetzung eines weiteres Gremium etc.).
Meine Meinung
Scheint von den Synodalen. in Speyer auch keinen zu interessieren 🙁
Gestern ging es etwas lebhafter bei der Synode in Speyer zu, debattierte man doch um die Struktur der Kirchenbezirke und damit auch um den Wegfall von Positionen und Einfluss in diversen Gremien.
Ein mit Beifall bedachter Wortbeitrag zeigte z.B. die bereits bestehende Problematik der #Machtkonzentration innerhalb der Landeskirche auf:
Die Anträge und Bedenken von zwei Bezirkssynoden wurden von den Ausschüssen der Landessynode ohne öffentliche Begründungen abgelehnt. Es entstand so der Eindruck, dass "die da vor Ort" keine Ahnung von den Problemen der Landeskirche haben.
Heute geht es weiter mit konkreten Sparbeschlüssen, u.a.:
- Aufhebung der #Residenzpflicht für Pfarrpersonen und damit die Vermarktung der teilweise bereits leerstehenden Pfarrhäuser und Gemeinde-Immobilien
- Übertragung der Trägerschaft des evangelischen Trifelsgymnasiums an einen öffentlichen Träger (trotz massiver Interventionen der Schüler und Schülerinnen etc.)
>> In beiden Fällen geht es primär um Kosten und Einsparungen zu Gunsten der Landeskirche unter Leitung der BeFo-Sprecherin Frau W. <<
Meine Meinung
Bisher habe ich noch kein Argument gelesen** oder gehört, dass die genannten Orte potentielle Tatorte für Missbrauch waren und auch weiterhin seien könnten.
- Ob dies in der Risikobetrachtung und Folgeabschätzung der Beschlussvorlagen überhaupt eine Rolle spielt?
- Oder will die Landeskirche nun doch erkannte Risiken minimieren und nutzt dafür die aktuelle Einsparungsdebatte als eher unverfängliches Argument?
Fortsetzung folgt!**
Nachsatz aus dem ausführlichen "Eckpunktepapier" (Seite 58):
Doch diese Orte sind schon lange nicht mehr nur das Pfarrhaus bzw. das Pfarrhaus istschon über viele Jahre hinweg immer weniger dieser Ort, sondern das Wohnhaus für diePfarrstelleninhaber*innen mit oder ohne Familie.
Und außerdem konnte gerade auch dasPfarrhaus als nichtöffentlicher kirchlicher Ort zu einem Ort des sexuellen Missbrauchswerden, wie es die ForuM Studie sehr deutlich aufgezeigt hat.
Update: Zu beiden Punkten gab es gestern Vertagungen, sprich die empfohlenen Anträge der Kirchenleitung um Frau W. wurden abgelehnt und vertagt.
Warum?
Meine Meinung
- Im Falle der Pfarrhäuser hat die Lobby der Pfarrer und Pfarrerinnen diverse Horrorszenarien an die Wand gemalt, um ihre noch immer erstaunlichen Privilegien für sehr günstige Dienstwohnungen nicht zu verlieren. Auch wenn aktuell bereits etliche Pfarrhäuser "leer" stehen. Und es im Prinzip nur um die Kohle und steuerlichen Aspekte dieser Immobilien ging, keinerlei(!) Hinweis, dass solche geschlossenen Räume auch bekannte Risiken mit sich bringen 🙁
- Im Falle der Trägerschaft für das evangelische Trifelsgymnasium in Annweiler haben sich die Synodalen laut Aussage auch durch die verschiedenen Aktionen der Schüler- und Elternschaft beeindrucken lassen. Und so waren ca. 25 Personen dieser Gruppen inklusive Lehrer der Schule als Besucher der Synode in Speyer anwesend und bemerkbar, was laut Aussage eines saarländischen Redners ab 9h06min im Livestream (Bildnis vom Aufzug von "Presbyterien mit Fackeln, Mistgabeln und Vollerntern") die Synodalen doch offensichtlich in ihrer knappen Entscheidung verunsichert hat.
#GehtDoch
Zum Sonntagmorgen meine kritische Nachbetrachtung zur Synode, insbesondere zum Thema #Machtkonzentration, dargestellt am Beispiel von den meisten bekannten Frau Kirchenpräsidentin W. (zusammengestellt mit Hilfe von KI)
„Machtfülle oder Überforderung?“
Es gibt Menschen, die viel leisten. Und es gibt solche, bei denen man sich fragt, ob sie überhaupt noch wissen, wofür sie eigentlich gewählt wurden. Frau W. gehört offenbar zur zweiten Kategorie.
Die Liste ihrer Ämter liest sich wie das Inhaltsverzeichnis eines kirchlichen #Machtkatalogs – mit einigen Fragezeichen.
Ihre bekannten Aufgaben – ein Überblick ohne Anspruch auf Vollständigkeit
* Sprecherin der Beauftragten im Beteiligungsforum (BeFo)
Mitarbeit in gleich drei Arbeitsgruppen:
* AG Aufarbeitung
* AG Synodaltagung
* AG Anerkennung
* Kirchliches Mitglied in der URAK Südwest – mit bekannt potenziellem Interessenkonflikt
* Vorsitzende der Vollkonferenz und des Präsidiums der #UEK (Union Evangelischer Kirchen in der #EKD)
und als Kernaufgabe
* Kirchenpräsidentin der pfälzischen Landeskirche – mit Verantwortung für Dezernat 1 inklusive einer
* siebenköpfige PR-Abteilung und
* Koordination(?) einer eher unbekannten Lobby-Vertretung in Mainz um den ehemaligen Pressesprecher und OKR Wolfgang S. mit weiteren drei Mitarbeiterinnen
dazu passend dann auch noch diese Aufgaben
* Mitglied im Rundfunkrat des SWR (Vertreterin der Landeskirche) und
* Vorsitzende im Aufsichtsrat der GEP (Medienunternehmen(!) der Evangelischen Kirche in Deutschland (#EKD)
Meine Meinung
Was auf den ersten Blick nach beeindruckendem Engagement aussieht, wirft bei näherem Hinsehen ernste Fragen auf.
Wie kann eine einzelne Person derart viele Aufgaben verantwortungsvoll wahrnehmen?
Oder anders gefragt: Wann bleibt Zeit für die inhaltliche Auseinandersetzung, das Hinhören, das Führen – und nicht zuletzt das Menschsein?
In Zeiten, in denen Vertrauen in kirchliche Institutionen stark erschüttert ist – nicht zuletzt durch #Missbrauchsskandale und deren schleppende Aufarbeitung – ist Glaubwürdigkeit (und damit Vertrauen) das höchste Gut.
Wer sich auf zu vielen Bühnen gleichzeitig bewegt, riskiert nicht nur die eigene Überforderung, sondern auch den Eindruck einer klerikalen #Machtkonzentration jenseits demokratischer(!) Kontrolle.
Frau W. mag engagiert sein. Offensichtlich.
Vielleicht findet sich auch niemand, der die notwendige Kompetenz oder gar Interesse hat, Teile dieser Aufgaben zu übernehmen. Beides wäre ein weiteres Armutszeugnis für die Kirche!
Doch Engagement ersetzt keine #Transparenz – und keine kritische Selbstbegrenzung. Vielleicht ist es an der Zeit, dass sich die Kirche nicht nur in diversen Studien mit der Vergangenheit beschäftigt, sondern auch mit ihrer augenscheinlich gelebten Gegenwart in Bezug auf #Machtkonzentration und deren möglichen #Missbrauch.
Und mit der Frage: Wer kontrolliert eigentlich die Kontrolleure?
#PasstAufEuchAuf
@heimschulekind Super guter Beitrag. Danke dafür!!! Eine derartige Macht- und Aufgabenfülle kann nur zu Glaubwürdigkeitsverlust führen.
Danke bienchen730
Eine derartige Macht- und Aufgabenfülle kann nur zu Glaubwürdigkeitsverlust führen.
Ich war auch etwas entschrocken, als ich die finale Zusammenstellung sah, insbesondere ihre Verquickung von Aufgaben und möglicher (öffentlicher) Kontrolle durch die Presse und Politik.
Und dass bei vielen Aufgaben so manches "verkackt" wird, hat sie ja auf dem Kirchentag selbst so formuliert.
Oder mit der nicht final durchdachten Strukturreform ihrer Landeskirche.
Und am Ende hat wegen der Fülle der Aufgaben die Aufarbeitung des Missbrauchs dann doch nicht mehr die vielbeschworene Priorität, auch weil in der Öffentlichkeit und innerkirchlich das Interesse daran schwindet.
Meine Meinung
An anderer Stelle wurde ja bereits vermutet, dass sie innerhalb der EKD "nach mehr strebt" und die Zusammenstellung könnte dafür ein weiteres Indiz sein.
@heimschulekind wie heißt es doch so schön? Wer alles kann, kann nichts wirklich (richtig!).
Die Synode konnte bei YouTube live angeschaut werden, im Kanal der ev. Landeskirche (evkirchepfalz) sind die Aufzeichnungen leider (noch) nicht zu finden.
Hinweis für PR-Abteilung in Speyer (die wohl hier auch mitliest):
In YouTube wird bei Ihren Livestreams noch auf den X-Account der pfälzischen Landeskirche verwiesen; der ist aber seit einiger Zeit gelöscht.
Update zum Bericht von Frau W.
Die Eingangspredigt bzw. der Bericht der Kirchenpräsidentin liegt nun auch in Schriftform vor.
Ja, Missbrauch und die Aufarbeitung werden auch erwähnt, aber im Vergleich nur kurz und dann im Sinne von "was wir alles geschaffen haben".
Eine Unabhängige Regionale Aufarbeitungskommission (URAK) wurde gemeinsam mit Baden gegründet und hat ihre Arbeit aufgenommen.
Es wurde eine Betroffenenvertretung ins Leben gerufen – Menschen, die selbst betroffen sind, engagieren sich aktiv an der Aufarbeitung.
Die Anerkennungsrichtlinie der EKD wurde beschlossen und soll nun in den Landeskirchen und diakonischen Landesverbänden umgesetzt werden, um einheitliche Bedingungen für Betroffene zu schaffen (wurde von dieser Synode ebenfalls zugestimmt) .
Schulungen zur Schutzkonzeptentwicklung laufen weiter – es geht dabei nicht um ein zentrales(!) Konzept, sondern um individuelle Prozesse und Sensibilisierung auf Gemeindeebene.
Es findet eine theologische Auseinandersetzung mit sexualisierter Gewalt statt, insbesondere zu den Themen Schuld, Gnade und Vergebung.
Betroffene Personen wurden erfolgreich in kirchliche Veranstaltungen eingebunden, zum Beispiel bei einem Fernsehgottesdienst zum Buß- und Bettag – dieser hatte zwar geringe Einschaltquoten, aber positive Rückmeldungen von Betroffenen.
Leider keine Erwähnung
- dass es um die Besetzung der URAKs in anderen Landeskirchen Diskussionen gab und sie selbst als kirchliche Vertreterin mitentscheidet
- dass in der pfälzischen Landeskirche im Vergleich bisher die geringsten Zahlungen an Betroffene erfolgt sind
- dass für die Umsetzung nun noch die UAK-Gremien zu besetzen sind
- dass die Vernetzungsplattform BeNe für über 600.000 Euro nicht die von den Betroffenen gewünschte Vernetzung ermöglicht
- dass eine BeFO Mitsprecherin ihren ganzen Frust über die Art und Weise, wie die Aufarbeitung von hochrangigen Kirchenvertretern unterwandert wird, in einem Brief zusammengefasst hat und last but not least
- dass sie selbst beim Kirchentag davon sprach, dass die Kirche (also wohl auch diese Landeskirche) "es verkackt hat"!?
Es gab aber öffentlich auch keine weiteren Fragen seitens der Synodalen dazu, "was auch sprechend ist"!