Guten Tag,
herzlich willkommen im Betroffenen-Netzwerk BeNe.
Dieses Netzwerk beschäftigt sich mit dem sensiblen Thema sexualisierte Gewalt. Zu eurem Schutz möchten wir BeNe während der Öffnung durch Moderation begleiten lassen. Dies kann leider nicht 24/7 geleistet werden.
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AG BeNe
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Die letzte Denkschrift zu Fragen der Sexualethik, die die EKD herausgegeben hat, ist aus dem Jahr 1971. Die damalige Sichtweise, die in Teilen sicher noch bis heute in der EKD vertreten ist, ist ein gutes Beispiel dafür, dass sexualisierte Gewalt in der EKD noch nie für sonderlich verhindernswert gehalten hat.
In der neuen Podcast-Episode sprechen wir darüber.
https://vertuschung-beenden.de/vb024-denkschrift-zu-fragen-der-sexualethik-der-ekd/
Liebes Vertuschung-beenden-Team,
dem neuen podcast habe ich gestern und heute gelauscht. Wenn ich bestimmte Analysen gerne gehört habe (die fürchterliche Erbbiologie u.a. ), so habe ich doch gemerkt, in welchen Punkten ich ein reaktionärer Sack bin ( 218 etc.).
Von daher bitte ich folgende Anmerkungen zu entschuldigen:
1) Wenn man etwas über den kirchenhistorischen Kontext liest, kommt man mE in einigen Punkten zu einem anderen Ergebnis. Einen interessanten Link zu dem Thema sowie zu Denkschriften insgesamt gibt es hier:
Denkschriften der Evangelischen Kirche - Die Anstößigen
2) Die kircheninterne Wirkung von Denkschriften sollte man mit Ausnahmen (Ost-Denkschrift) mE nicht zu hoch bewirken. So erscheint mir Kentler gerade nicht ein Exponent restriktiver, sondern libertärer Sexualethik zu sein. Das gilt mE auch für bestimmte gegenwärtige Theologen, wobei das mE (s. meinen Thread ) auch wieder Risiken impliziert, s zB:
kreuz & queer | evangelisch.de
3) Informed consent scheint mir eine notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung zu sein. Ich finde es richtig, dass in Augen der Rechtsprechung bei gewissen Praktiken trotz informed consent eine Straftat vorliegt:
BGH 2 StR 505/03 - 26. Mai 2004 (LG Kassel) · hrr-strafrecht.de
Diese Anmerkungen sollen die hohe Wertschätzung für die Arbeit von "Vertuschung beenden" nicht mindern.
Viele Grüße
Tim
Danke für die weiteren Hinweise. Ich fand den Podcast persönlich nicht so gelungen wie andere, vielleicht weil die Einordung komplex ist und teilweise der Bezug zum eigentlichen Thema fehlt.Aber ich habe mich als Heimschulkind der 70er gefragt danach gefragt, wie war das eigentlich vor 1945 mit sexuellem Missbrauch. Und wie war das damals mit der Kirche, die ja sehr früh und teilweise intensiv mit dem NS-Regime sympathisiert hat und noch bis heute an dieser Verbindung "aufarbeitet" ( https://www.deutschlandfunkkultur.de/kirchen-nationalsozialismus-kaum-protest-spaete-aufarbeitung-100.html ).
Und auch zu der o.g. Frage gibt es nur wenig Material bis auf ein paar Ausnahmen. Auch wenn in der damaligen Zeit Sexualstraftäter mit harten Strafen zu rechnen hatten, so war die Einstufung der Betroffenen eher negativ und und die typische Täter/Opfer-Umkehr wirkt(e) m. E. sogar bis heute nach!
Zitat:"Die Taten wurden als Verletzung des „Interesse[s] des Volkes an der sittlichen(!) Unversehrtheit und Gesundheit seiner Jugend“ bewertet.(16) An dieser Stelle wird einmal mehr deutlich, dass sexueller Missbrauch von Kindern und Jugendlichen im Nationalsozialismus nicht in erster Linie als massiver Eingriff gegen deren sexuelle Selbstbestimmung angesehen wurde, sondern vielmehr als Angriff auf die gesamte „Volksgemeinschaft“.
>>> Damit gingen nicht selten negative(!) Beschreibungen der Kinder und Jugendlichen einher, die häufig als sexuell frühreif, unzuverlässig und/oder „verwahrlost“ dargestellt wurden (vgl. Kerchner, 2005, S. 256 – 259)."<<<
aus Dagmar Lieske; "Pädophilie und sexueller Kindesmissbrauch im Nationalsozialismus"; Zur Forschung im Aktenbestand des Landgerichts Berlin 1933 – 1945
Vielleicht gibt es weitere Quellen und Hinweise zu den Verflechtungen zwischen Macht, Missbrauch und Kirche(!) in der NS-Zeit?