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AG BeNe
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Guten Abend zusammen,
mich treibt seit einiger Zeit das Thema um, wie meine eigene Kirchengemeinde vor Ort, meine (ehemalige) Gemeinde, in der der Missbrauch passierte, sowie die Kirchengemeinden allgemein mit der Aufarbeitung bzw. Aufdeckung potentieller Fälle umgeht bzw. umgehen. Diesbezüglich nehme ich absolut nichts wahr. Wenn überhaupt, wird - mehr oder weniger laienhaft - an einem Schutzkonzept gebastelt und sich damit toll gefühlt. Dass es, auch in der eigenen Gemeinde, "Fälle" geben könnte, wird dabei offensichtlich ausgeschlossen. Auf jeder Gemeinde-Homepage einen Hinweis auf die ForuM-Studie, Hinweise und Adressen für mögliche Betroffene, wie sie Taten melden können, wäre doch das Mindeste, was man erwarten kann, zumal jetzt ja schon fast ein dreiviertel Jahr seit Veröffentlichung von ForuM rum ist.
"Nervt" ihr eure Gemeinden mit solchen Themen, sofern ihr euch, verständlicherweise!, nicht eh schon abgewandt habt?
Könnten nicht die jeweiligen Spitzen der Landeskirchen das von "ihren" Gemeinden einfordern?
Liebe Pimpinella,
das ist echt ein sehr wichtiges Thema und ich finde die Forderung an Landeskirchen und EKD ganz richtig.
Die Information auf den Homepages und den Kirchen-Schaukästen und auch Gemeindeblättern könnte sowohl andere mögliche Betroffene ermutigen, sich zu melden, als auch Zweifel an unserer Glaubhaftigkeit - so gut es möglich ist, - dadurch entgegnen.
Zudem kann es sein, dass die Täter *innen Mitwissende oder Mittäter haben, die sich aktuell in derselben Gemeinde noch ganz in einer Komfortzone einrichten. Es wäre nicht das erste "Nest", wenn ich an Lügde, die Odenwaldschule usw. denke.Ich habe damals die "Ermittler" der Landeskirche in meinem Fall angeregt, in den früheren Gemeinden nachzufragen und den Fall auf die Homepage zu nehmen und sei es nur pseudonymisiert.
Als ich nach einigen Jahren verärgert selbst Kontakt mit zwei Gemeinden aufnahm, wusste man von keinen Ermittlungen, es hat sich NIE auch nur eine Person aus der Personalaufsicht dorthin gewandt und nach den Wahrnehmungen der Nachfolger des Täters in den früheren Gemeinden gefragt.
Dabei gibt es nicht erst seit Gerold Becker das beschriebene Phänomen plötzlichen Wechsels von Gemeinden...Und obwohl in einer der beiden Gemeinden inzwischen zwei Betroffene von zwei Tätern bekannt und von der Kirche auch finanziell anerkannt sind, steht weiterhin nichts auf der Homepage. Eine mir bekannte Pfarrerin, die zu diesem Bezirk gehört, berichtete mir - entschuldigend - von einer Spaltung.
Warum die EKD /Landeskirche hier keine Verantwortung durch eine klare Ansage an alle betroffenen Gemeinden übernimmt, was sie an Öffentlichkeit in solchen Fällen erwartet, ist wohl nur dadurch zu erklären, dass ihr eigener Ruf mehr Gewicht hat als wir Betroffenen, inkl. der jetzt aktuell sexuell missbrauchten Kinder und Jugendlichen.
Jule
@jule Liebe Jule, vielen Dank für deine Antwort. Frustrierend. Und gerne würde ich ein bisschen mehr schreiben, aber die Tatsache, dass man nur völlig öffentlich schreiben kann, schränkt schon sehr ein.
Mir hat die Kirche, nachdem ich sie explizit drauf hinweisen musste, geschrieben, dass man in meinem "Fall" nun weiter nach Betroffenen suchen möchte. Es gibt schon mehrere Betroffene. Leider werde ich über die Ergebnisse "aus Datenschutzgründen" nicht informiert, was es mir wiederum schwierig macht, die Bemühungen nachzuvollziehen.
Liebe Grüße
Liebe Pimpinella
Vielleicht schaust du dir mal die Website von vertuschen beenden an, ob die eine Lösung bietet.
Und dann könnte ja die Kirche ihre Juristen sinnvoll mit einer Erklärung beschäftigen, dass wir mit der Weitergabe unserer Daten an andere mögliche Betroffene im selben Tatkontext einverstanden sind. Das wäre eine Bitte ans Befo, das hier sicher mitliest.
Wenn es um dad Risiko von Absprachen geht, dann zumindest in allen Verfahren, in denen eine strafrechtliche Aufarbeitung nicht mehr möglich ist, wegen Verjährung. Für die anderen braucht es sicher das Mitdenken von Opferanwält*innen. Alles machbar!
Dir, liebe Pimpinella danke fürs Thema und die Antwort.
Jule