Benachrichtigungen
Alles löschen

Guten Tag,

herzlich willkommen im Betroffenen-Netzwerk BeNe.

 

Dieses Netzwerk beschäftigt sich mit dem sensiblen Thema sexualisierte Gewalt. Zu eurem Schutz möchten wir BeNe während der Öffnung durch Moderation begleiten lassen. Dies kann leider nicht 24/7 geleistet werden.

 

Vom 03. - 31. März 2025 testen wir auf vielfachen Wunsch der User*innen neue Öffnungszeiten.
Das Forum ist in diesem Zeitraum zu folgenden Zeiten geöffnet:

Montag - Freitag: 08:00 - 22:00 Uhr

Samstag - Sonntag: 10:00 - 22:00 Uhr

 

Nähere Informationen zu diesen neuen Öffnungszeiten findet ihr auf dem extra dafür eingerichteten Forum “Testphase neue Öffnungszeiten”.

 

Wir wünschen euch einen guten, informativen und sicheren Austausch.

AG BeNe

 

Das Forum ist jetzt geöffnet.

Erinnerungskultur

13 Beiträge
7 Benutzer
12 Likes
264 Ansichten
Vertuschung-beenden Official
(@vertuschung-beenden-official)
Beiträge: 244
Themenstarter
 
Melden Link teilen

Hallo, wir haben eine Frage an die Menschen, die hier unterwegs sind - wir überlegen, eine Podcastfolge zu "Erinnerungskultur" oder "Mahnmal" oder ähnliches zu machen. Es gibt ja im katholischen Bereich schon ein paar Mahnmale und auch z.B. bei der Odenwaldschule.

Im evangelischen Bereich haben wir von nichts gehört, was da auch EKD-Ebene stattfinden soll oder auf Landeskirchenebene oder in einzelnen Gemeinden oder diakonischen Einrichtungen (in Korntal in BW gibt es so etwas wohl, das wäre die Ausnahme).

Wie würdet ihr das finden, wenn es Mahnmale geben würde? Für wen sollten die sein? Wo sollten diese stehen? Macht es Sinn, dass für alle Betroffenen im evangelischen Bereich insgesamt zu machen, z.B. beim Sitz der EKD in Berlin, oder sollte das lieber konkret vor Ort sein? Oder gar nicht? Was spricht aus eurer Sicht dafür, was dagegen?

Wir würden uns sehr über Antworten freuen - und würden die eventuell dann gerne im Podcast zitieren. Aber natürlich nur, wenn euch das Recht ist, d.h. es wäre gut, wenn ihr drunter schreiben könntet Zitat ok. Wenn wir auch euren Nick / Pseudonym hier zitieren dürften, gebt das gerne an, ansonsten sagen wir eher nur: Hier ein Zitat von einer betroffenen Person auf BeNe.

Wir würden gerne eure Ideen und Einschätzungen aufnehmen und würden versuchen, die auch sinnvoll wiederzugeben. Wir würden dann natürlich auch ein bisschen sagen, wie wir das sehen, warum wir etwas gut finden etc. Klar kann es auch mal sein, dass wir etwas nicht nachvollziehen können, das würden wir dann auch sagen, so wie wir im Podcast ja immer mal auch unter Vertuschung beenden unterschiedliche Meinungen haben und das auch sagen.

 
Veröffentlicht : 05.03.2025 15:57
(@tim1979)
Beiträge: 165
 
Melden Link teilen

Das Thema steht ja im Maßnahmenplan unter Punkt 8 ( 10-Beschluss-zum-ForuM-Massnahmenplan.pdf ). Der Synodale Hans-Peter Strenge ( (3) 5. Tagung der 13. Synode der EKD Livestream - Plenum Teil 4 - 11.11.2024 ab 14 Uhr (3/09) - YouTube ab 57:10), mit dem ich bestimmt nicht immer einer Meinung bin, hat dazu in der Debatte immerhin in Analogie zu den Verschickungskindern Ausstellung ( Sonderausstellung zu den Kinder-Verschickungen der 50 – 90er Jahre in St. Peter-Ording im Museum Eiderstedt. ) und Gedenktafeln angeregt. Als Nichtbetroffener fand ich das durchaus überlegenswerte Gedanken.

Zitat mit Nickname ok

 
Veröffentlicht : 05.03.2025 18:12
Heimschulkind hat reagiert
Jeanne V.
(@jeanne-v)
Beiträge: 92
 
Melden Link teilen

Die bayerische Landeskirche, eine sogenannte Fachstellenleiterin, hatte allen Ernstes einen Friedwald vorgeschlagen, mit QR Codes an den Bäumen - am A... der Welt - hinter Heisbronn!!! wo man dann die Geschichten Betroffener abrufen könne... der Landesbischof fand die Idee toll.

Wir haben u.a. auch darum dafür gesorgt, dass diese Leitung gehen musste!

Weitere Vorschläge wurden/ werden ignoriert: wie wäre es mit einem "Wohlfühlort" mit traumaspezifischen qualifizierten Angeboten anstatt Geld in Denkmäler zu stecken. Wo sich Betroffene zumindest kurzzeitig "erholen" dürfen, mit gutem Essen, guten Angeboten, Natur. Eventuell niedrigschwellig an sich Arbeiten dürften/ könnten: eine Schreibwerkstatt, Kunstprojekte - professionell begleitet. Es gäbe so viele Möglichkeiten. Auch als Vernetzungsort zu gestalten. Für die, die mögen/ wagen. Ein lebendiger Ort Leben neu lernen zu dürfen. Ausgedacht und gestaltet von Peers-Experten. Langfristig finanziert durch Kirche/Diakonie.

Ein Denkmal wäre tatsächlich das vergib uns unsere Schuld abzuschaffen!

Bilder abzuhängen, Straßen umzubenennen und kirchliche Inhalte ernsthaft zu hinterfragen. Nicht im Stillen sondern laut und öffentlich.

Doch wozu über Denkmäler sprechen, wenn Betroffene weiter aus Gemeinden ausgegrenzt werden und es keine Kultur der Reintegration gibt!

Viele leben ja noch. Das wäre eine weitere Frage: was sind eure Erfahrungen? Wurdet ihr ausgegrenzt? Musstet ihr umziehen, weil das Getratsche einfach nicht aufhört? Weil alle so tun, als wäre nix?

Es brauchte ernsthafte Rollenspiele, damit das Aussen kapieren kann, was für soziale Folgen Übergriffe eben auch haben. Das muss interaktiv geschehen. ( SUPER Museums Konzept interaktiv: das Anne Frank Museum in Frankfurt) wo eben Bezüge zum Hier und Jetzt hergestellt werden.

Es muss einen Sinn machen.

Ich glaube, es braucht zuerst adäquate Entschädigungsleistungen um eine soziale Teilhabe zu ermöglichen.

Und ehrlicher Wille und Verständnis Gegenübers. Kirche und Diakonie haben nicht verstanden.

 
Veröffentlicht : 05.03.2025 19:54
Heimschulkind hat reagiert
Kea
(@kea)
Beiträge: 15
 
Melden Link teilen

@jeanne-v

In einigen von Dir genannten Punkten würde ich gerne meine Sichtweise zur Diskussion stellen:Gundsätzlich finde ich, dass Vorschläge erst einmal immer zu würdigen sind, und argumentativ und eventuell in guten (was darunter verstanden werden kann ist ein anderes Thema) Beteiligungsverfahren verhandelt werden können, egal von wem sie kommen.

Einen Friedwald finde ich aufgrund der damit verbundenden Assoziationen seltsam, eine Streuobstwiese wiederum könnte ich mir vorstellen. Aber ich kenne den Gesamtzusammenhang hier nicht, und will deshalb kein Urteil abgeben.

Deinem Vorschlag eines lebendigen Ortes kann ich ganz zustimmen, wobei ich persönlich diesen nicht als Wohlfühlort konzipieren würde. Ich denke, Erinnerung, Erinnerungskultur kann nicht einseitig positiv konnotiert sein, sondern zeichnet sich gerade dadurch aus, Schmerz, Leid, Unrecht, Gewalt, Missbrauch, Täter, Täter_innen, Tatkontexte, Täterinstitutionen, gesellschaftliche Einbettungen etc.. auch schonungslos uns allen als gesellschaftsbildende Individuen zuzumuten.

Ich persönlich möchte keine Erinnerungskultur, die (wie in Bene...) Fakten hinter Triggerwarnungsmauern verbirgt und/oder aufgrund vermuteter Unzumutbarkeit - Retraumatisierung - wegläßt, bagatellisiert, beschönigt, bereinigt, beseitigt. Das hast Du jetzt so nicht gesagt, wäre aber mAn eventuell die Konsequenz.

Aber z.B. ein lebendiges Archiv (in meiner Stadt gibt es z.B. in vielen Stadtteilen Geschichtswerkstätten), das eine Mischung aus bewahren, dokumentieren, erinnern, gestalten, mitmachen, kreativ sein, Treffpunkt, Ort für diverse Veranstaltungen wie z.B. eine Schreibwerkstatt etc..; aber auch für Vorträge und wissenschaftliche Aufarbeitung, sein könnte, würde ich sehr befürworten.

Ich würde solch einen Ort nicht in Ablehnung oder gegen andere, vielleicht auch sehr klassische Formen der Erinnerungskultur, wie Mahnmale, Gedenktafeln etc., aufwiegen wollen. Ich denke, wir müssen immer mitdenken, dass wir eine sehr heterogene "Gruppe" sind und dementsprechend Erinnerung vielfältig ist und diese Vielfalt sich in einer sich auf "unser" Thema bezogene Erinnerungskultur abbilden sollte.

Auch glaube ich nicht, dass wir zuerst materielle Entschädigungen durchboxen sollten, denn, wenn man es genau betrachtet, ist die Erinnerung Grundlage und überhaupt erst Voraussetzung für Ansprüche - moralische, materielle, teils justiziable - gegenüber Institutionen, Tätern etc..

Meine Anerkennungsleistungen, die ich erhalten habe, beruhen unter anderem auf der Erinnerungsarbeit, die andere Betroffene vor mir geleistet haben. Aus dem Podcast Vertuschung beenden ganz konkret auf der Öffentlichkeitsarbeit Katharina Krachts.

Das persönliche Erzählen der eigenen Geschichte ist ja bereits Erinnerungskultur. Wir selektieren aber häufig unter Erinnerungskultur nur die bereits in institutionalisierte Formen gegossene, für eine bestimmte Öffentlichkeit aufbereitete Erinnerungsarbeit, die Eingang ins kollektive gesellschaftliche Bewusstsein, zu oft verbunden mit einem pädagogischen Imperativ, finden soll.

Da mir gerade die Zeit davon läuft..Zwischenfazit:

Ich bin gespannt, wie Ihr an dieses Thema herangeht und freue mich auf die Podcastfolge.

Und ich würde mich auch über weitere Sichtweisen und Beiträge zu diesem Thema freuen.

 
Veröffentlicht : 06.03.2025 8:45
Tim1979 und Heimschulkind haben reagiert
Heimschulkind
(@heimschule76)
Beiträge: 110
 
Melden Link teilen

@tim1979 Danke für den Hinweis auf den Beitrag. Dass hier ein Synodale, der laut Aussage wohl auch Verschickungskind und Internatszögling war, dies vor der Synode so klar anspricht, macht es authentisch und lässt hoffen.

Wichtig sein Hinweis, dass es gerade in solchen Einrichtungen eine Menge an Schikane und Demütigungen gab, m. E. die Grundlage für den oft folgenden sexuellen Missbrauchs an Jugendlichen.

Diesen Zusammenhang zwischen Machtstrukturen und dem daraus resultierenden Klima der allgegenwärtigen Gewalt (auch sexuell) habe ich leider erst als Erwachsener erkannt und verstanden.

 
Veröffentlicht : 06.03.2025 9:40
Kea und Tim1979 haben reagiert
(@betroffeninberlin)
Beiträge: 13
 
Melden Link teilen

Ich möchte meine Gedanken zu „Erinnerungskultur“ und „Mahnmal“ auch gerne teilen. Allerdings muss ich erstmal meinen Ärger über das plötzliche Verschwinden meines gestern lange getippten Textes aufgrund der Schließung des Forums um 22 Uhr wegatmen. Keine Speicherung, kein Hinweis vorher - einfach weg. Puh! …

 
Veröffentlicht : 10.03.2025 9:33
LindaBlue und Kea haben reagiert
(@betroffeninberlin)
Beiträge: 13
 
Melden Link teilen

…mein erster Impuls, als ich den obigen Post von Vertuschung-beenden las, war Abwehr: „Quatsch, das brauchen wir nicht nicht. Es geht doch erstmal um Aufdeckung, Aufarbeitung, Anerkennung des Leids, Abschaffung von Intransparenz und und und.“

Aber ich habe es sacken und einige Tage in mir arbeiten lassen. Und ich kann das Ganze natürlich auch differenzierter betrachten. Zitieren dürft ihr mich übrigens gern.

Bei „Mahnmal“ denke ich als erstes an Verstorbene, die Leid erfahren haben. Diese persönliche erste Assoziation begründete sicher auch meine anfängliche Abwehr. Denn ich lebe ja, lebe mit diesem Päckchen und versuche mich damit in meinem Leben zu verorten. Aber es gibt Verstorbene! Betroffene, die Leid erfahren haben und ihre Geschichte nicht mehr erzählen können. Und es wird auch etliche Menschen geben, die sich in der Folge des erlebten Leids suizidiert haben. Es wird Hinterbliebene geben, die nicht nur mit dem Verlust ihrer Liebsten sondern auch mit dem Wissen um deren erlebtes Leid leben müssen. Deren Bedürfnis nach Erinnern und Mahnung sollte sicher mitgedacht werden. Und bereits an dieser Stelle zeigt sich m.E. die Diversität der Betroffenen und die Relevanz einer differenzierten Auseinandersetzung mit dem Thema.

Erinnern wir an Verstorbene und/oder Lebende? Erinnern wir an erlebtes Leid und/oder an Folgeschäden? Mahnen wir Täterschaft und/oder Mittäterschaft an? Mahnen wir das Wegschauen und/oder die Courage an?

Ich denke, erinnern und mahnen kann und sollte auf vielen unterschiedlichen Wegen stattfinden. Man könnte das einerseits auf einer „statischen“ und andererseits auf einer „lebendigen“ Ebene betrachten:

Auf „statischer Ebene“ stelle ich mir einerseits dezentrale Mahnmale vor, die vor Ort (in betroffenen Kirchengemeinden, in konkreten diakonischen Einrichtungen) an das Versagen der Kirche erinnern. Ich denke dabei an eine Art „Stolpersteine“ (auch wenn deren Konzept umstritten ist, finde ich es gelungen - es vereint aus meiner Sicht erinnern und mahnen), die für jeden sichtbar sind, die dort zugange sind. Das Erinnern an Taten und die Mahnung „Nie wieder! Kein Wegsehen mehr!...“ sollten mit den Mahnmalen assoziiert sein bzw. werden.

Da es aber eine unermesslich große Dunkelziffer von (lebenden und verstorbenen) Betroffenen geben wird, kann ich mir auch ein zentrales Mahnmal vorstellen. Ich fände es aber auch da wichtig, dass es nicht in erster Linie um das Leid der Betroffenen geht sondern um das Erinnern an das kirchliche Versagen und das Anmahnen eines respektvollen Umgangs miteinander. Ich würde wollen, dass Betrachter*innen nicht nur Mitgefühl für Betroffene empfinden, sondern auch Ärger. Ärger kann Energie freisetzen („Nie wieder!“).

Aufgrund der Heterogenität der Betroffenengruppe und der diffizilen Schwerpunktsetzung eines solchen Mahnmals (Erinnern an Betroffene oder Anmahnen mit Täterschaft…) hielte ich es für eine gute Idee, wenn sich Kirche ihrer eigenen Begrenztheit mal bewusst würde und diese Aufgabe auslagern würde. Ich könnte mir beispielsweise vorstellen, dass ein Künstlerkollektiv damit beauftragt würde, sich mit der Gestaltung von Mahnmalen (dezentrale und ein zentrales) auseinanderzusetzen. Diese könnten sich im Vorfeld des künstlerischen Prozesses mit einer (heterogenen) Gruppe von Betroffenen über deren Gedanken, Bedürfnisse und Bedenken, austauschen.

Auf „lebendiger Ebene“ geht es für mich um das Miteinander. Wie wird im Gemeindeleben an das Leid Betroffener erinnert und das verantwortungsvolle Handeln der evangelischen Kirche angemahnt? Da ich kein Kirchenmitglied mehr bin, hab ich von der aktuellen Praxis gar keine Ahnung. Ja, es gibt Präventionskonzepte, die wohl an den Wänden hängen. Aber inwieweit werden Themen wie Grenzen/Macht/Missbrauch/Wegschauen/Zivilcourage & Co thematisiert? Ich weiß es nicht. Ich würde mir wünschen, dass in allen Kontexten des Gemeindeleben auch immer wieder über solch schwierige und unangenehme Themen gesprochen wird.

Denn auf der „lebendigen Ebene“ geht es für mich um eine Haltungsfrage. Ist die evangelische Kirche und ihre Mitglieder bereit, sich ihrer Versäumnisse bewusst zu sein und ihr alltägliches Handeln danach auszurichten? Also erinnern und mahnen im Alltag! Was das für eine einzelne Kirchengemeinde heißt, habe ich oben angerissen. Was heißt das m.E. aber für jeden Einzelnen, für jeden einzelnen Synodalen, für jede*n Kirchenobere*n, für jede*n Kontakt mit einer*einem Betroffene*n? Egal ob Betroffene auf einer Synode nicht sprechen dürfen oder eine einzelne Betroffene viele Wochen auf eine Antwortmail der Anerkennungskommission wartet - stets entsteht in mir das Gefühl, dass von Seiten der Kirche kein Haltungswechsel stattgefunden hat. Ich wünsche mir eine Haltung, die darauf ausgerichtet ist, Betroffenen respektvoll zu begegnen und weiteres Leid zu verhindern. Leid kann auch darin bestehen sich nicht ernst genommen zu fühlen, ignoriert zu werden, sich ausgeliefert zu fühlen, sich hilflos zu fühlen und und und. Erinnerungskultur und Mahnung auf der lebendigen Ebene würde für mich bedeuten, dass auf allen (!) Veranstaltungen der evangelischen Kirche sich (unter Zuhilfenahme externe Expert*innen) stets gefragt wird, wieviel Raum für das Thema sexueller Missbrauch ist angemessen? Und das wird erst reduziert wenn ein Haltungswechsel nachweislich stattgefunden hat!

Auch wenn das jetzt doch ausufert, möchte ich an dieser Stelle gerne meine Vision mit euch teilen. Sie streift „Erinnerungskultur“ zwar nur, aber hat Überschneidungen mit dem von jeanne-v angeführten „Wohlfühlort“ und dem von kea benannten „lebendigen Archiv“ und geistert schon lange in meinem Kopf herum.

Die eigenen Geschichte zu teilen, gehört bereits zur Erinnerungskultur. Und gleichzeitig kann das auch Teil der eigenen Aufarbeitung, Genesung, Selbstermächtigung sein. Sich zu vernetzen, ähnliche Geschichten zu teilen, kann auch dazu gehören. Deshalb bin ich hier auf BeNe - trotz dessen Beschränkungen. Vielleicht liegt es an meiner eigenen Beschränktheit, aber bei meinen Recherchen im Internet bin ich auf der Suche nach Angeboten für Betroffene -bis auf vernachlässigungswürdige Beratungsangebote und finanzielle Anerkennungsleistungen durch die Anerkennungskommission- nicht fündig geworden. Und doch dürfte der Bedarf groß sein. Meiner ist es jedenfalls. Ich habe die Vision eines Zentrums, das Anlaufstelle für Betroffene sein kann. Ein Ort für Räumlichkeiten für Selbsthilfegruppen, Vernetzung, Fachvorträge, Selbstverteidigungskurse. Ein Ort für Einzel- und Gruppentherapie. Ein Ort für traumasensibles Yoga, Musik- und Kunsttherapie. Ein Zentrum, das von einem Ort aus beginnt, sich zu vernetzen. Kontakte zu Therapeut*innen und Expert*innen dezentral herstellt, um auch andernorts Angebote zu schaffen. Ein Zentrum, das analoge und digitale Angebote schafft, um viele Betroffene zu erreichen. Ein Zentrum, das durch die Kirche finanziert und doch in seinem Wirken und Handeln unabhängig ist. Ja, vermutlich utopisch, aber ich wäre bereit!

 
Veröffentlicht : 10.03.2025 11:09
Kea und Bienchen730 haben reagiert
(@bienchen730)
Beiträge: 239
 
Melden Link teilen

@betroffeninberlin Wenn ich darf, möchte ich dir gerne einen Tipp geben, damit dir das nicht wieder passiert: Ich tippe meine längeren Texte immer zuerst in ein Worddokument und kopiere sie dann hier rein!

 
Veröffentlicht : 10.03.2025 11:46
(@betroffeninberlin)
Beiträge: 13
 
Melden Link teilen

@bienchen730 Ja, Du darfst und ich nehme den Tip gerne an. Gestern Abend hatte ich den Gedanken dann auch gleich - und heute trotzdem wieder in BeNe getippt. Aber ich glaube, ich bin noch lernfähig 😉

 
Veröffentlicht : 10.03.2025 12:05
Kea
(@kea)
Beiträge: 15
 
Melden Link teilen

@betroffeninberlin

nur eine kleine Richtigstellung: Die Idee eines lebendigen Ortes stammte von Jeanne V, ich habe sie nur aufgegriffen.

 
Veröffentlicht : 10.03.2025 12:25
(@betroffeninberlin)
Beiträge: 13
 
Melden Link teilen

@kea Oh, dann danke ich Dir für die Richtigstellung! Ich habe das gleich mal in meinem Beitrag korrigiert.

 
Veröffentlicht : 10.03.2025 12:36
Kea hat reagiert
Jeanne V.
(@jeanne-v)
Beiträge: 92
 
Melden Link teilen

@kea

Danke für die Ergänzung.

Ich habe jahrelang gekämpft, allein, gemeinsam, gespalten, diffamiert, abgewertet und wieder aufgestanden.

Fakt ist: ich habe keine Kraft mehr für viele umschweifende Worte. Und mag auch nicht immer wieder bei Null anfangen - ich habe keine Kraft mehr.

Widerstand und Kritik führen dazu.

Es ist gut, hier zu lesen, dass andere eben auch dieselben Grunderfahungen machen, leider!

Und Kirche/ Diakonie fachlich und inhaltlich weiter unqualifiziert daherkommt.

Wir müssen uns vernetzen und austauschen und dürfen uns nicht weiter spalten lassen.

Kritische Fragen zu stellen, immer wieder, bis es neue effektivere Wege gibt sehe ich als Richtung.

Dazu bräuchte es allerdings ein Gegenüber. Das wird uns weiter verwehrt.

 
Veröffentlicht : 10.03.2025 13:09
Kea hat reagiert
Kea
(@kea)
Beiträge: 15
 
Melden Link teilen

@betroffeninberlin

Danke 🙂 Inhaltlich kann ich deinem Beitrag voll zustimmen!

 
Veröffentlicht : 10.03.2025 13:39